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Hannover

Gewerbepark
Alter Schlachthof
Hannover GmbH
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Schlachthof Hannover – Gab es in Hannover einen Schlachthof?

Als die hannoversche Fleischerinnung 1874 der Schaffung eines zentralen Schlachthofes näher trat, waren in anderen europäischen Städten zentrale Schlachthöfe schon seit Jahren in Betrieb. Bisher wurde an verschiedensten Orten im Stadtgebiet von Hannover geschlachtet. Eine effektive Kontrolle der Betriebe gab es nicht und aufgrund fehlender Hygiene- und Qualitätsüberwachung suchten Seuchen das hannoversche Stadtgebiet heim. Es musste gehandelt werden. Trotz Ablehnung seitens der Knochenhauerinnung fasste die Fleischerinnung daher 1879 den Beschluss zum Bau eines zentralen Schlachthauses. Als Bauplatz wurde ein Gelände südlich der heutigen Hans-Böckler-Allee gewählt.

Mit dem Bau der Anlage, die in den Jahren 1879 - 1881 errichtet wurde, war der Architekt August Küster betraut worden, der die Pläne des Architekten Theodor Hecht umsetzte. Zwei repräsentative Torgebäude eröffneten die gerade, mit weiteren massiven Gebäuden für Direktion und Beamte gesäumte Hauptachse, die das Schlachthofgelände teilte. Für die Viehhändler, die weiter angereist waren, stand ein Schlachthofhotel zur Verfügung. Für den Viehtransport führte vom damaligen Bahnhof Pferdeturm ein Bahnanschlussgleis direkt zum Schlachthofgelände. Die Baukosten betrugen 2,5 Millionen Mark. Am 01.11.1881 wurde die Eröffnung des Vieh- und Schlachthofes gefeiert.

Biegt man von der Hans-Böckler-Allee in die Seligmannallee ein (die später zur Röpkestraße wird und zum Gewerbepark führt), befindet man sich bereits auf der alten Zuwegung zum damaligen Gelände. Das rechte Torhaus des Einganges ist noch vorhanden, steht jetzt aber auf dem Firmengelände der Firma Solvay.

Betreiber und Verwalter des Schlachthofes war zunächst die Fleischerinnung, die auch den Direktor stellte, der vom Magistrat der Stadt nur bestätigt werden musste. Nach gerichtlichen Streitigkeiten ging am 01.04.1905 die Verwaltung auf den Magistrat über. Die Fleischerinnung gründete eine Firma und hatte Pacht zu zahlen. Inzwischen war das Reichsfleischbeschaugesetz erlassen worden. Das Personal für die Durchführung der veterinärärztlichen Kontrolle wurde nun um einen Obertierarzt, 4 weitere Tierärzte, Hilfstierärzte und 34 Trichinenbeschauer aufgestockt, um eine gewissenhafte Kontrolle des Viehs und der Fleischprodukte zu gewährleisten.

Die wirtschaftliche und technische Entwicklung, aber auch Organisations- und Platzprobleme machten es erforderlich, die in der Substanz - trotz erheblicher Beschädigungen während des 2. Weltkrieges - teilweise bis dahin unverändert genutzte Schlachthofanlage grundlegend zu sanieren und umzustrukturieren. 1953 standen die Kosten für die dringend erforderlichen Maßnahmen fest und wurden mit 17 Millionen Mark veranschlagt. Stadtbaurat Hille beauftragte den Architekten Prof. Dipl.-Ing. Walter Ernst Wickop mit der Begutachtung des Erweiterungsprojektes Schlacht- und Viehhof. Die Sanierung, der Ausbau und die Erweiterung der Anlage verursachten letztlich einen Kostenaufwand von rund 30 Mllionen DM. Die Baumaßnahmen wurden damit zu einem der größten Bauvorhaben der Stadt Hannover bis Ende der 50er Jahre. 1964 wurden die Sanierungsarbeiten abgeschlossen. Kennzeichen der Neubauten waren die in geschlossener Form errichteten Sheddach-Hallen, die auch heute noch das Gebäudeensemble des jetzigen Gewerbeparks Alter Schlachthof Hannover charakterisieren. Die stets nach Norden verglasten Sheddächer sorgen für einen optimalen Tageslichteinfall in die heutigen Mietflächen.

Bereits gegen Ende der Umbauphase in den 60er Jahren entwickelte sich der Eigenbetrieb Schlachthof für die Stadt zu einem Zuschussgeschäft. Steuergelder von jährlich 5 Millionen DM waren erforderlich, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Hintergrund waren wiederum die wirtschaftlichen Entwicklungen hin zu erstarkender privatwirtschaftlicher Konkurrenz. Infolgedessen entschloss sich die Stadt zur Reduzierung der Fläche um das mit den alten Hallen bestandene Gelände und zur Privatisierung der Neubauflächen des Schlachthofes unter Sicherstellung, dass der Betrieb im Sinne einer öffentlichen Einrichtung weitergeführt werde. Am 12.07.1980 übernahm die Fleischversorgung Hannover GmbH (FVH), ein Zusammenschluss von Schlacht- und branchennahen Firmen den Betrieb des Schlachthofes der Stadt Hannover in Ausübung eines ihr von der Stadt gegen Zahlung eines Erbbauzinses eingeräumten Erbbaurechts.

Das Privatisierungsprojekt scheiterte und endete in den 90er Jahren mit dem Konkurs der Gesellschaft. Während einer, von der Stadt beantragten, langjährigen Phase der gerichtlichen Zwangsverwaltung des Erbbaurechtes der in Konkurs gegangenen FVH veränderte sich das Bild des Geländes hin zu großer Nutzungsvielfalt: Neben fleischverarbeitenden Kleinbetrieben bestimmen Mieter aus den verschiedensten Branchen das Bild: Handwerksbetriebe, Gastronomiebedarf und Gewürzhandel, produzierendes Gewerbe, Galerien, Cateringbetriebe u.v.m. sorgen für das vielfältige, bunte Mosaik des Gewerbeparks Alter Schlachthof Hannover.

Quellennachweis: "Stadtarchiv Hannover: 125 Jahre Schlachthof Hannover 1881-2006. Gabriele Paetzold, Rita Helmke-Steinert, Christiane Schlett, Anja Hoppe [Mitarb.]; Stephan Böhm, Karljosef Kreter [Bearb.]. Hannover, 2006"

 

Röpkestraße - Wer war eigentlich Röpke?

Wilhelm Röpke, geb. am 10.10.1899 in Schwarmstedt, war ein deutscher Ökonom und Sozialphilosoph. Röpke habilitierte sich 1922 als Privatdozent der politischen Ökonomie an der Universität Marburg und wurde im Alter von 24 Jahren als jüngster deutscher Professor an die Universität Jena berufen. Er vertrat die sinngemäß Meinung, dass eine freie Marktwirtschaft ohne moralische Rahmenbedingungen zu einem sittlichen Verfall dieser Gesellschaft führe. Er ist damit auch als einer der geistigen Väter der sozialen Marktwirtschaft anzusehen.

Röpke warnte bereits 1930 anlässlich der Reichstagswahl vor der NSDAP. Unmittelbar nach der Wahl von Hitler zum Reichskanzler kritisierte er die Bewegung der Nationalsozialisten als Massenaufstand gegen all das, was die Kultur ausmacht, gegen Vernunft, Freiheit, Humanität und alle vor Jahrtausenden entstandenen Normen, die eine menschliche Gemeinschaft erst ermöglichen. Von seinem Lehramt daraufhin beurlaubt, floh Röpke noch im selben Jahr in die Türkei ins Exil.

Quellennachweis: Dr. Christian Zachlo, „Röpkestraße“ in Melanchton, Zeitung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, 04./05. Juli 2015, Seite 7; Wikipedia, Wilhelm Röpke, Bearbeitungsdatum 22.07.2015

 

Gewerbepark Alter Schlachthof Hannover

Der Gewerbepark Alter Schlachthof Hannover hat damit einen geschichtlichen Standort, aber auch eine Straßenanschrift, die zu ihm passt und die zugleich Mahnung und stete Aufgabe ist.
Wir sind stolz auf die kulturelle Vielfalt innerhalb unserer Mieterschaft. Auf ein gutes Miteinander mit und unter unseren Mietern legen wir großen Wert. Nationale und religiöse Extremisten haben hier keinen Raum. Die Mitmenschlichkeit im Umgang miteinander sehen wir als Teil der sozialen Komponente einer funktionierenden Marktwirtschaft an.

 

 
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